Wünsche? Ziele? Alles nur heiße Luft? Realistin? Optimistin? Egal, ich mach das jetzt einfach!
Vom Räuchern, Wünschen und Ziele setzen
Es ist fast Mitte Januar, die Rauhnächte sind vorbei und auch die letzte duftende Wolke des Räucherwerks aus den Tagen zwischen den Jahren ist verflogen. Vor mehr als 10 Jahren bin ich auf dem Weihnachtsmarkt im Kloster Maulbronn durch Christine Fuchs von Labdanum auf die wunderschöne Tradition der Rauhnächte aufmerksam geworden. Sie hatte damals dort einen Tisch mit einer großen Schale, welche mit Sand befüllt war. Auf dem Sand lag eine kleine Kohle und darauf wurden Mischungen aus getrockneten Kräutern, Blüten und Harzen verteilt.
Ein mir damals völlig unbekannter Duft lag in der Luft und zog mich mehr an, als jeder Bratwurst- oder Glühweinstand das je tun könnte. Christine wirkte so entspannt, wie sie immer wieder neue Kräuter auf die Kohle legte und uns damit immer wieder in neue duftende Rauchwolken hüllte. Da auch meine Familie davon sehr angetan war, haben wir uns umgehend entsprechendes Equipment, also Bücher zum Thema und natürlich eine Räucherschale sowie Räucherwerk, zugelegt. Besonders unser damals 4-jähriger Sohn war total begeistert, wenn wir abends die Kohle auf dem Räuchersand zum Glühen gebracht haben und er endlich mit der Feder, die Christine ihm geschenkt hatte, die duftenden Rauchwolken verwirbeln durfte.

Seitdem zelebriere ich diese besondere Zeit der Raunächte sehr intensiv. Meine Familie lässt mir zum Glück den Freiraum dafür und lässt sich gelegentlich sogar mitreißen. Neben ausgiebigem Reflektieren des vergangenen Jahres gehört dazu natürlich auch das Ritual der 13 Wünsche. Wer es nicht kennt: Vor den Rauhnächten schreibt man 13 Wünsche auf 13 Zettel und faltet diese zusammen, so dass man den Wunsch darauf nicht lesen kann. In jeder Rauhnacht wählt man mit einem kleinen Ritual einen Zettel aus, verbrennt ihn – bestenfalls während eines Räucherrituals – und übergibt die Erfüllung des Wunsches so ans Universum. Am Ende bleibt ein Zettel übrig – um diesen Wunsch darf man sich im Laufe des Jahres selbst kümmern.

Dieses Ritual ist ganz nett und wurde jahrelang so durchgeführt. Das Problem dabei war für mich, dass ich spätestens ein paar Wochen später nicht mehr wusste, welche Wünsche ich mir aufgeschrieben hatte. Der Zauber der Wünsche hatte sich also im wahrsten Sinne des Wortes in Rauch aufgelöst und ich konnte am Ende des Jahres nicht wirklich nachvollziehen, ob die Wünsche in Erfüllung gegangen waren oder nicht. Für dieses Jahr habe ich, inspiriert durch den Podcast von Laura Malina Seiler und Lola Weippert, einen anderen Weg gewählt. Und zwar hatte ich mir vorgenommen, die Zettel nicht einfach zu verbrennen, sondern vorher zu lesen. So völlig an der Tradition vorbei. Wie durch Zauberhand bin ich dann auf die Rauhnachtsbegleitung von Eva-Maria Zurhorst gestoßen, welche mit schönen Meditationen genau diesen Weg begleitet hat. Nun weiß ich, welcher Wunsch zu welchem Monat gehört und kann immer wieder bewusst meinen Fokus darauf lenken. Und jetzt wollen wir doch mal sehen, ob die Wunscherfüllungsquote im Jahr 2025 höher ausfällt.
Meine Jahresendreflektion war ohnehin anders und intensiver als in den Jahren zuvor, denn zum ersten Mal habe ich meinen Jahresrückblick als Blogbeitrag VERÖFFENTLICHT. Noch Anfang Dezember war ich schmollig mit mir und dem Jahr. Mich hatte auch noch ein Infekt erwischt und so schob ich eine relativ umfangreiche Liste von To dos immer weiter vor mir her. Von meiner To-want-Liste konnte ich nur 26 von 52 Punkten abhaken, wieder einmal machte sich große Unzufriedenheit breit. Durch das Schreiben des Jahresrückblickes und den Druck der Veröffentlichung – man will ja schließlich nicht jammern – hat sich mein Standpunkt zum Jahr 2024 sehr zum Positiven verändert. Ich habe mir noch einmal ganz bewusst die Herausforderungen angeschaut. Dabei ist mir viel klarer geworden, warum ich Dinge (noch) nicht umgesetzt und was ich dennoch erreicht und geschafft habe. Nun gilt es, vieles in 2025 anders und besser zu machen und so ist meine To-Want-Liste für das erste Quartal deutlich kürzer.
Mein Motto für 2025: Tu Gutes und sprich darüber!
Als Kind habe ich wie so viele in meiner Generation gelernt, dass man bescheiden und zurückhaltend sein sollte, vor allem als Frau. Heute weiß ich: Kannste machen, bringt aber nicht wirklich viel. Außer dass man Profi im Gedankenlesen wird. Gerade im Berufsbild “Assistentin” überlegt man oft, wie man Wünsche von Vorgesetzten, Kollegen oder Gästen erfüllen könnte, da ist ihnen der Wunsch noch nicht einmal selbst bewusst. Okay, das ist vielleicht etwas übertrieben und in 25 Berufsjahren bin ich dahingehend auch deutlich entspannter geworden. Mit klaren Anweisen lässt es sich einfach besser arbeiten, schließlich haben wir auch keine Glaskugel auf dem Schreibtisch stehen. Auch wenn ich mir die schon mindestens eine Million Mal gewünscht habe.
Fakt ist, dass Assistentinnen – und natürlich auch andere Angestellte – grundsätzlich sehr vorausschauend und lösungsorientiert denken und arbeiten und daraus kein Drama machen. In meiner Zeit im Schwabenland durfte ich lernen: “Nix gschwätzt isch genug gelobt.” Wenn der Chef nichts zu bemängeln hat, war also alles in Ordnung. Oder vielleicht doch nicht? Die Unsicherheit schwingt immer mit. Sollte man sich beim nächsten Mal nicht vielleicht doch noch mehr bemühen, um zumindest einen Hauch Feedback zu bekommen?

Insbesondere durch meine Auseinandersetzung mit dem Thema “Virtuelle Assistenz” habe ich viele Testimonials in Instagram-Accounts oder auf Webseiten gesehen. Es ist schön, wie wertschätzend Kunden über Dienstleister berichten, was immens wichtig für das eigene Marketing ist. In Internetshops kann man sich ja auch die Produktrezensionen durchlesen, um nicht die Katze im Sack zu kaufen. Ein positiver und wertschätzender Erfahrensbericht wirkt sich aber vor allem aufs Selbstbewusstsein aus. Und das ist das, was meines Erachtens in unserem normalen Alltag und in normalen Jobs oftmals leider abhanden gekommen ist: Feedback und Wertschätzung. Einfach mal ein gutes Wort, ein wertschätzender Blick auf das, was man erreicht hat. Und gern auch konstruktive Kritik, welche wichtig für die eigene Weiterentwicklung ist.
Selbst-bewusst ins neue Jahr
Zurück zu meinem Motto “Tue Gutes und rede darüber.” Ich habe mir für das Jahr 2025 vorgenommen, vor allem mir selber gegenüber bewusster darüber zu werden, was ich geschafft und erreicht habe. Und ich möchte darauf achten, auch anderen gegenüber meine Wertschätzung öfter und bewusster entgegen zu bringen, insbesondere den unauffälligen guten Geistern, den Handwerkern, den Service- und Pflegekräften. Eben denjenigen, die unseren Alltag schöner und besser machen.
Ein ganz banales Beispiel: Wer hebt Papierfetzen auf, die vom Handtuchtrockner achtlos auf dem Boden gelandet sind? Wenn ich das mache, freut sich der Nächste und vor allem die Reinigungskraft über einen – im Rahmen des Möglichen – sauberen Waschraum. Und solche Gelegenheiten gibt es im Laufe des Jahres und eines einzelnen Tages unzählige.
Als wir mitten im Weihnachtsgetümmel noch einen kleinen Einkauf zu erledigen hatten, gab es in einem Geschäft eine ellenlange Schlange, trotz zusätzlicher Servicekräfte, die den Kunden beim Einpacken halfen. Mein Mann wartete vor dem Geschäft und meinte, dass ich die Einzige gewesen sei, die innerhalb 20 Minuten lächelnd herauskam. Genau diesen Eindruck hatte ich in der Warteschlange. Jeder Kunde vor mir war genervt und hatte einen entsprechenden Gesichtsausdruck. Schade, denn die Verkäufer und Verkäuferinnen hatten sicher auch keinen einfachen Tag und schließlich war es nicht deren Entscheidung, mit dem Geschenkekauf auf den letzten Drücker zu warten.
Sichtbarkeit
Natürlich hat mein Motto auch ganz viel mit meiner Sichtbarkeit als Virtuelle Assistentin zu tun. Das Büro ist Dreh- und Angelpunkt für alle administrativen Angelegenheiten und so unterstütze ich meine Kunden wie z. B. Handwerker und Einzelunternehmer bei ihrem oft ungeliebten Schreibkram. Auch Methoden der Selbstorganisation und Optimierung von administrativen Prozessen werden Thema bei mir sein.
Mit meiner Expertise möchte ich jedoch nicht nur Unternehmen unterstützen, sondern ich werde auch viel aus meinem Privatbüro berichten. Bei wem bricht nicht jedes Jahr eine mittelprächtige Katastrophe aus, wenn die Steuererklärung ansteht? Wer hat Stapel von Papier in irgendeiner Schublade oder im Schubkarton und verteidigt sich stolz mit den Worten „Wer die Ordnung liebt ist nur zu faul zum Suchen.“?
Meine Dienstleistungen als Virtuelle Assistentin werden in Kürze auf meiner Website zu finden sein und auch einen Newsletter wird es sehr bald geben.
Inspiration
Ich werde oft gefragt: “Sandra, wie schaffst du das alles?” Ihr dürft euch entspannen – ich schaffe auch nicht alles. Aber sehr viel. Für mich – privat wie beruflich – habe ich ein sehr gutes System, damit ich nichts Wichtiges vergessen kann und um meine Prioritäten – privat wie beruflich – immer wieder prüfen zu können. Ich selber hole mir sehr viel Inspiration in Büchern, in den Sozialen Medien, Blogs usw. und es wäre unterlassene Hilfeleistung, wenn ich nicht so langsam damit anfange, mein Wissen weiterzugeben. Wer Fragen hat, kann mir diese natürlich gerne stellen. Nutzt dafür gerne die Kommentarfunktion oder meine Kontaktdaten.
Aus meiner Leseliste: Die Mitternachtsbibliothek von Matt Haig
Zu guter Letzt möchte ich noch kurz von dem Buch erzählen, welches ich im Dezember gelesen haben. Es passte insofern zufällig hervorragend, als dass bei mir in 2025 Veränderungen und somit zwangsweise Entscheidungen anstehen.
Für Nora, die Hauptperson, ist einfach alles in ihrem Leben blöd gelaufen und sie sieht keinen Sinn mehr. Also entscheidet sie sich, ihrem Leben ein Ende zu setzen. Allerdings landet sie nicht im Himmel oder in der Hölle, sondern in der Mitternachtsbibliothek. Ihr Aufenthalt dort gibt ihr die Möglichkeit, anhand von Büchern in mögliche Varianten ihres Lebens zu springen. Sie kann also “probeleben” und erfahren, wie ihr Leben verlaufen wäre, wenn sie sich an bestimmten Stationen anders entschieden hätte. Immer dann, wenn sie spürt, dass dieses Leben aus irgendwelchen Gründen doch nicht zu ihr passt, kommt sie wieder zurück in die Mitternachtsbibliothek und lernt mit jedem Buch dazu. Dinge, die sie bereut, lösen sich mehr und mehr in Luft auf und sie spürt irgendwann, dass das Leben, gegen das sie sich entschieden hat, doch nicht so schlecht war und dass der Sinn des Lebens vor allem von ihrer Einstellung abhängt. Mehr möchte ich an dieser Stelle nicht verraten.
Es gibt sicher für jeden im Leben Momente und Situationen, in denen man sich fragt, ob man die richtige Entscheidung getroffen hat. Was wäre wenn …
Da sich jedoch die Vergangenheit nicht ändern lässt, kann man nur mit dem Heute das Morgen beeinflussen.
Herzliche Grüße, Eure Sandra
Liebe Sandra,
nach drei Jahren Raunächte hatte ich im letzten Übergang keine Lust aufs Ritual. Aber dein Artikel hat mir wieder welche gemacht. 😊 Das Problem mit meiner Familie habe ich auch, daher fehlt mir immer der „Raum“ dazu. Danke fürs Schubsen und die vielen Tipps.
Ich sehe, du bist auch so ein Tausendsassa wie ich. Möge alles Platz in diesem Jahr haben, wovon du träumst.
Alles liebe, Susanne
Liebe Sandra, ich feiere gerade Deinen Satz: „Als Kind habe ich wie so viele in meiner Generation gelernt, dass man bescheiden und zurückhaltend sein sollte, vor allem als Frau. Heute weiß ich: Kannste machen, bringt aber nicht wirklich viel.“
Genau so empfinde ich das auch. Ich habe Deinen Bericht gerne gelesen und finde 26 umgesetzte To-Want-Punkte super. Es soll ja Leute geben, die haben nicht mal eine Liste 😉
Für deine Arbeit als Assistentin alles Gute. Ich spinne hier mal einen Faden zu Sabine Kupfer, die immer wieder gute Angebote für Assistentinnen hat: https://sk-mediation.de/feedback-in-der-assistenz-als-wachstumschance/
Möge 2025 Dein Jahr werden. Alles Liebe, Eva
Super, vielen Dank. Da hüpfe ich direkt mal rüber 🙂
Liebe Sandra
So ein schöner inspirierender Bericht. Ic hab bei Christine Fuchs die Räucherausbildung gemacht, und kann gut verstehen, was Du über sie schreibst. Mir gefällt das Foto von Deinem Sohn. Zeigt es doch seine Begeisterung. Und es ist ein älteres Foto. Aber ich versteh Deine Bedenken.
Ich bin gespannt, was Du für ein Angebot schnüren willst. Ichgehör zu denen, die mit Papier kämpft. Viele Grüße Andrea
Hallo Sandra,
das mit der Bescheidenheit kenne ich (leider) auch. Daher kämpfe ich arg, um in die Sichtbarkeit zu gehen. Daran arbeite ich in diesem Jahr ganz massiv. Nach dem Buch hab ich gleich mal gegoogelt, steht jetzt auf meinem Wunschzettel 😉
Alles Gute für das Jahr 2025!
Auja, der Bücher-Wunschzettel wird nie kürzer 🙂 Viel Freude beim Lesen!
Ein großartiges Jahresmotto! 🙂 Ich wünsche dir ganz viel Freude und Erfolg beim Umsetzen 🙂